Trainingsphilosophie
Unser Trainingsansatz: Positiv, bindungsstärkend und bedürfnissorientiert
Jeder Hund ist ein Individuum mit eigenen Bedürfnissen, Emotionen und Lernmechanismen. In unserem Training setzen wir deshalb auf positive Verstärkung, eine enge Mensch-Hund-Bindung und die Arbeit mit den Emotionen des Hundes. So entsteht ein harmonisches Team, in dem Lernen Spaß macht und nachhaltige Erfolge erzielt werden.
Wie Hunde lernen – Die operante Konditionierung
Hunde lernen durch die Konsequenzen ihres Verhaltens. Eine zentrale Rolle spielt dabei die operante Konditionierung, die sich in vier Bereiche unterteilt:
-
Positive Verstärkung
- Bei der positiven Verstärkung wird ein Verhalten durch eine angenehme Konsequenz gefördert.
- Das bedeutet: Zeigt der Hund ein gewünschtes Verhalten, erhält er eine Belohnung – etwa in Form von Futter, einem Spiel oder sozialer Zuwendung.
- Dadurch steigt die Wahrscheinlichkeit, dass er dieses Verhalten künftig häufiger zeigt.
- Positive Verstärkung ist die Grundlage für eine bindungsorientierte, gewaltfreie Erziehung.
-
Negative Verstärkung
- Hierbei wird ein unangenehmer Reiz entfernt, sobald der Hund ein bestimmtes Verhalten zeigt.
- Auch das führt dazu, dass dieses Verhalten häufiger gezeigt wird.
- Ein Beispiel: Der Hund hat Angst vor einem lauten Geräusch, das aufhört, wenn er sich an einen bestimmten Ort zurückzieht.
- Durch das Nachlassen des unangenehmen Reizes lernt er, dass dieser Ort Sicherheit bietet.
- In der modernen Hundeerziehung wird dieser Bereich jedoch selten gezielt eingesetzt, da die Methode nicht frei von Stress ist.
-
Positive Strafe
- Ein Verhalten wird durch das Hinzufügen eines unangenehmen Reizes reduziert.
- Das bedeutet: Macht der Hund etwas Unerwünschtes, folgt eine Konsequenz, die für ihn unangenehm ist.
- Klassische Beispiele wären ein Schreckreiz oder ein lautes "Nein".
- In der bedürfnisorientierten Arbeit wird positive Strafe jedoch kritisch betrachtet, da sie mit Stress, Unsicherheit oder sogar Vertrauensverlust einhergehen kann.
-
Negative Strafe
- Hier wird ein angenehmer Reiz entzogen, um ein Verhalten zu reduzieren. Ein Beispiel ist der Spielabbruch, wenn der Hund zu grob wird.
- Durch das Wegnehmen der Belohnung lernt der Hund, dass sein Verhalten Konsequenzen hat.
- Diese Methode wird in der modernen Erziehung gezielt und sanft eingesetzt, um Grenzen zu vermitteln, ohne Angst oder Druck zu erzeugen.
Was bedeutet „positiv“ und „negativ“ wirklich?
Viele denken, „positiv“ heißt gut – und „negativ“ heißt schlecht. Im Alltag ist das oft so.
Aber beim Lernen von Hunden ist das anders. In der Lernlehre – also im Hundetraining – meinen diese Begriffe nicht, ob sich etwas gut oder schlecht anfühlt. Sie sind mathematische Begriffe.
-
„Positiv“ heißt:
- Es kommt etwas dazu.
- Beispiel: Der Hund bekommt ein Leckerli.
- Das Leckerli kommt dazu.
-
„Negativ“ heißt:
- Es wird etwas weggenommen.
- Beispiel: Ein unangenehmes Piepen hört auf, wenn sich der Hund hinsetzt.
- Das Piepen verschwindet – es wird weggenommen.
Ob sich das gut oder schlecht anfühlt, hängt davon ab, was genau passiert – und wie der Hund es erlebt. Ein Leckerli kann Freude auslösen, ein plötzlicher Schreck dagegen Unsicherheit.
Mathematik trifft Gefühl
Lernen ist also nicht nur „Rechnen mit Plus und Minus“ – der Hund fühlt dabei immer etwas mit. Je nachdem, was hinzugefügt oder weggenommen wird, freut sich der Hund, ist unsicher oder lernt, was sich für ihn lohnt.
Man sagt also: „Positiv“ bedeutet, dass etwas dazukommt – nicht, dass es sich gut anfühlt.
„Negativ“ bedeutet, dass etwas weggenommen wird – nicht, dass es schlecht ist.
So können wir besser verstehen, was beim Lernen passiert – und wie es sich für den Hund anfühlen könnte.
Wer bestimmt, was eine Belohnung oder eine Strafe ist?
Hier gibt es oft ein Missverständnis:
Nicht wir entscheiden, was der Hund als Belohnung oder Strafe empfindet – das entscheidet der Hund selbst.
Eine vermeintliche „Belohnung“ wie ein Leckerli ist nutzlos, wenn der Hund in diesem Moment kein Futter möchte. Ebenso kann eine als „harmlose Korrektur“ gemeinte Handlung für den Hund sehr unangenehm oder sogar angstauslösend sein.
Viele Hunde lassen sich gut mit Futter motivieren, aber eine Belohnung kann auch etwas völlig anderes sein:
- Ein geliebtes Spielzeug oder gemeinsames Spiel
- Ein Blickkontakt oder ein freundliches Wort
- Die Erlaubnis, zu einem Artgenossen zu laufen
- Schnüffeln, Buddeln oder eine andere selbstbelohnende Tätigkeit
Warum wir auf positive Verstärkung setzen
In unserer Hundeschule steht die Freude am gemeinsamen Lernen im Mittelpunkt. Positive Verstärkung ist nicht nur der effektivste, sondern auch der schönste Weg, um Verhalten nachhaltig aufzubauen.
Hunde, die mit positiven Erlebnissen lernen, entwickeln:
✅ Vertrauen zu ihrem Menschen
✅ Motivation, sich am Menschen zu orientieren
✅ Freude am gemeinsamen Training
✅ Sicherheit in ihrer Umwelt
Die Bedeutung von Bindung im Training
Ein Hund, der sich sicher und verstanden fühlt, kann besser lernen. Deshalb ist eine starke Mensch-Hund-Bindung das Fundament unseres Trainings. Sie entsteht durch:
-
Gemeinsame Erfolge:
- Dein Hund lernt, dass es sich lohnt, mit dir zu kooperieren.
-
Verlässlichkeit:
- Wenn dein Hund versteht, dass er sich auf dich verlassen kann, wird er sich freiwillig an dir orientieren.
-
Spaß:
- Lernen soll Freude machen – für dich und deinen Hund!
Stell dir vor, du bist in der Schule und wirst für jede richtige Antwort gelobt und bekommst am Ende eine Belohnung.
Wie fühlst du dich?
Motiviert, selbstbewusst und bereit, weiterzumachen. Genau dieses Gefühl vermitteln wir deinem Hund im Training.
Mögliche Gefahren und dein eigener Weg
Nicht alle Methoden führen zum gleichen Ergebnis. Während positive Verstärkung erwiesenermaßen zu einem entspannten, freudigen Lernprozess führt, können Methoden mit Strafe ungewollte Nebenwirkungen haben:
🚩 Ein Hund, der durch Strafe lernt, kann unsicher werden und Vertrauen verlieren.
🚩 Manche Strafen führen dazu, dass Hunde nur gehorchen, wenn der Mensch „streng genug“ ist – das ist keine echte Zusammenarbeit.
🚩 Negative Verstärkung kann in manchen Fällen funktionieren, aber oft entsteht dabei ungewollt Stress oder Druck.
Unser Ziel ist es, dass du selbst erkennst, welcher Weg sich für dich und deinen Hund am besten anfühlt. Wir möchten dir nicht vorschreiben, was du tun sollst, sondern dir die Möglichkeiten zeigen, damit du eine bewusste Entscheidung treffen kannst. Wenn Lernen Spaß macht, wird Training zu einem gemeinsamen Abenteuer – für dich und deinen Hund!